Stadt und Handel stehen seit Jahrhunderten in enger Symbiose. Handel ist häufig sogar Gründungsursache. Menschen kommmen zusammen um zu handeln, eine Stadt entsteht. Man muss aber überhaupt nicht so weit zurück gehen um zu verstehen, warum Stadtentwicklung eines der Kernthemen der Verbandsarbeit darstellt. Einzelhandel sorgt auch heute für lebendige Innenstädte, ein buntes Stadtbild und ist nicht zuletzt Grundversorger der Menschen vor Ort. Durch die Gewerbesteuer sind Handelsunternehmen unter den wichtigsten Steuerzahlern der Städte und Gemeinden.
Die Herausforderungen sind dabei sehr verschieden. In Berlin unterstützt der Handelsverband eine Verkehrswende für eine nachhaltige Stadtentwicklung, die alle Verkehrsteilnehmer fair berücksichtigt. Es müssen attraktive Angebote geschaffen werden, damit der weiterhin wachsende Individualverkehr reduziert wird. Gleichzeitig braucht lebendiger Handel eine gute Erreichbarkeit, eine Anbindung, die entspanntes Einkaufen erlaubt. Außerdem benötigt allein der Lebensmitteleinzelhandel in Berlin knapp drei Millionen Tonnen Ware pro Jahr. Es braucht also weiterhin funktionierenden Wirtschaftsverkehr und ausreichend Lieferzonen.
In der Fläche Brandenburg dagegen muss gute Erreichbarkeit sichergestellt werden. Dazu gehört auch, dass neue Ideen zugelassen werden. Wie kann es gelingen die Grundversorgung sicherzustellen in Gebieten mit immer weniger Einwohnern? Was für Möglichkeiten gibt es neue Gemeinschaftszentren und Begegnungszonen zu entwickeln in denen Handel und soziales Miteinander einen Platz finden?
Wir haben stets den Einzelhandel im Blick und beteiligen uns mit weiteren Partnern regelmäßig an Studien, die uns wertvolle Hintergründe und Informationen über die Strukturen und aktuelle Herausforderungen für den Einzelhandel in der Region geben. Diese bilden eine wichtige Grundlage für unsere Verbandsarbeit und helfen uns dabei, die Interessen unserer Mitglieder in die Öffentlichkeit zu kommunizieren.
Wie ist der stationäre Einzelhandel in Brandenburg strukturiert?
Nach 2010 und 2016 wurde im Rahmen der Einzelhandelserfassung bereits zum dritten Mal ein umfassendes Bild der Einzelhandelsstrukturen und der aktuellen Lage des Einzelhandels im Land Brandenburg gemacht. Dafür wurden im Zeitraum zwischen September 2021 und April 2022 rund 13.500 Einzelhandelsbetriebe erfasst. Die Studie wurde gemeinsam vom HBB, den Industrie- und Handelskammern Brandenburgs und der Landesregierung in Auftrag gegeben.
Besonders die Stadtzentren stehen heute vor großen Herausforderungen: Sinkende Standortattraktivität und zunehmender Leerstand bedrohen die Vielfalt der Innenstädte. Der Handelsverband sieht sich hier mit in der Verantwortung Lösungen zu finden. Deshalb bringen wir uns überall ein, wo Stadtentwicklungspläne erarbeitet werden, wo Infrastruktur geplant wird und wo Zentren gestärkt werden sollen. Als Teil des Bündnisses für lebendige Innenstädte setzen wir uns für eine nachhaltige Entwicklung und Aufwertung der Innenstädte in Brandenburg ein. Im Berliner Raum unterstützt der HBB „Mittendrin Berlin! Projekte in Berliner Zentren“, der mit dem Wettbewerb innovative Standortkooperationen, die die Zentren und Geschäftsstraßen stärken, in den Fokus rückt. Als Projektpartner engagieren wir uns gemeinsam mit anderen Akteuren aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik, denn nur partnerschaftlich können die Innenstädte zukunftsfähig gestaltet werden.