Doreen Urban ist mit Leib und Seele Lebensmittelhändlerin. Bereits seit ihrem 16. Lebensjahr ist sie im Einzelhandel tätig. Heute führt sie in der Forster Innenstadt in der Lausitz einen Partner-Markt der REWE. Unter ihrer Leitung arbeiten 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Auszubildende.

Frau Urban, Sie sind nunmehr seit fast 40 Jahren als Händlerin tätig. War das schon immer Ihr Traumberuf?
Das kann ich nur bejahen. Wenn ich mit meinen Eltern früher im Tante-Emma-Laden oder auf Wochenmärkten einkaufen war, war ich fasziniert davon, wie Waren abgewogen wurden oder die Marktschreier ihre Waren präsentierten. Mir war daher schon sehr früh klar, dass ich Verkäuferin werden wollte. Meine Ausbildung bei der Handelsorganisation (kurz: HO) beendete ich damals sogar als Cottbus bester Lehrling. Nach der Wende übernahm ich mit 23 Jahren als Leiterin einer Service-Abteilung meine erste Leitungsposition. Als sich 2007 schließlich die Chance ergab, sich selbstständig zu machen und im Partnerschaftsmodell einen REWE-Markt zu übernehmen, habe ich keine Sekunde gezögert und ja gesagt. Diese Entscheidung habe ich bis heute nicht bereut.

Was macht für Sie die Faszination Lebensmitteleinzelhandel aus?
Es ist ein abwechslungsreicher Beruf, der mir unheimlich viel Spaß macht. Es geht nicht nur um die bloße Warenpräsentation und das Verkaufen, sondern auch um Service und Qualität. Dabei darf man aber nicht die Trends aus dem Blick verlieren. Mir ist auch der tägliche Kundenkontakt sehr wichtig. Es kommt nicht selten vor, dass Männer mit der Einkaufsliste etwas unbeholfen im Markt stehen und bestimmte Produkte, beispielsweise den Mascarpone suchen. Da hilft man natürlich gerne, denn Kundenfreundlichkeit ist das A und O im Einzelhandel. Ich bin an fünf bis sechs Tagen im Markt und gebe mein Bestes dafür, damit die Menschen mein Geschäft zufrieden verlassen, denn die Kunden sind meine Arbeitgeber. Das versuche ich auch meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tagtäglich zu vermitteln.

Sie sind gebürtige Forsterin. Was bedeutet es für Sie in Ihrer Heimatstadt zu arbeiten?
Es ist für mich ideal, denn ich kenne die Menschen, die Stadt und auch ihre Eigenheiten sehr gut. Das ist für mich in der täglichen Arbeit von Vorteil. Täglich betreten tausende Menschen mein Geschäft. Viele kenne ich persönlich und da unterhält man sich auch gerne einmal mit den Kunden. Ich denke oft an die Anfänge der Corona-Pandemie zurück. Da waren wir für die Menschen außerhalb ihres eigenen Zuhauses oft die einzigen sozialen Kontakte und an mancher Stelle auch Seelentröster. Das ist in einer Kleinstadt wahrscheinlich einfacher als in einer Großstadt. Darüber hinaus spielt für mich Regionalität eine ganz besondere Rolle. Durch unsere geographische Nähe zum Spreewald arbeiten wir eng mit Traditionsunternehmen sowie regionalen Erzeugern zusammen und bieten auch Spreewaldprodukte in unserem Sortiment an. Frischer geht es nicht.

Der Einzelhandel steht vor großen Herausforderungen. Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Die letzten Jahre waren zweifellos nicht leicht. Ich scheue mich aber nicht vor Herausforderungen und packe sie an, zum Beispiel 2016 den Umbau meines Marktes in einen klimafreundlichen Green Building Markt, der von den Kunden sehr gut angenommen wurde. Wir nehmen damit in Forst eine Vorreiterrolle ein. Auch die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, dass wir uns vor Veränderungen nicht verschließen dürfen. So haben wir in der Pandemie einen Abholservice eingerichtet. Es ist daher wichtig, dass wir mit der Zeit gehen. Ganz persönlich wünsche ich mir für die Zukunft, dass sich mehr junge Menschen wieder für die Berufe im Lebensmitteleinzelhandel entscheiden. Auch wir bekommen den Fachkräftemangel immer mehr zu spüren. Wenn ich mich irgendwann in die Rente verabschieden kann und weiß, dass mein Markt in guten Händen ist, bin ich zufrieden.

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