Die Bilanz für den Einzelhandel in Berlin und Brandenburg fällt ernüchternd aus: Das vierte Adventswochenende brachte im wichtigen Weihnachtsgeschäft kaum Besserung und die Lage für Einzelhändlerinnen und Einzelhändler in der Region ist weiterhin katastrophal.
Der zweite verkaufsoffene Sonntag in Berlin verlief trotz minimaler Steigerung zum ersten verkaufsoffenen Sonntag erneut enttäuschend. Das triste und nasskalte Wetter lockte Kundinnen und Kunden eher in die Shopping-Center, dennoch verzeichneten die Center einen Frequenzrückgang von etwa 30 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019. Für den übrigen Einzelhandel waren der Kundenrückgang und die Umsatzeinbrüche noch verheerender: Sie verzeichneten ein Kundenaufkommen auf einem Niveau von 40 bis 45 Prozent zu 2019. Ebenso enttäuschend, wenn auch etwas besser als der verkaufsoffene Sonntag, lief der letzte Samstag vor Weihnachten. Hier waren es immer noch rund ein Drittel weniger Kunden als 2019. Insgesamt verläuft das Weihnachtsgeschäft 2021 für den Berliner Einzelhandel mehr als enttäuschend, das darüber hinaus mit einem hohen Kontrollaufwand aufgrund der 2G-Regelung verbunden ist und für hohe Umsatzeinbußen sorgt.
Ebenso dramatisch ist die Lage für den Einzelhandel in Brandenburg. Aufgrund der Schließung der Weihnachtsmärkte und der damit einhergehenden Absage der verkaufsoffenen Sonntage verzeichnen viele Einzelhändlerinnen und Einzelhändler desaströse Umsatzeinbrüche, unter anderem auch durch die Einführung der 2G-Regelung. Obwohl die Bändchen-Lösung, die der HBB nach intensiven Gesprächen durchsetzen konnte, von den Kundinnen und Kunden gut angenommen wird, ist diese nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Von der Lösung profitieren eher die Shopping-Center, die den damit verbundenen Verwaltungsaufwand stemmen können. Und auch hier ist der Aufwand immens.
Damit stehen Ende des Jahres viele Händlerinnen und Händler wieder mit dem Rücken zur Wand und kämpfen um das wirtschaftliche Überleben. Daher fordert der HBB von der Politik, dass die 2G-Regelung außer Kraft gesetzt wird und bis dahin statt Vollkontrollen Stichproben ermöglicht werden.
Der Handelsverband unterstützt die Klage eines unserer Mitglieder vor dem Berliner Verwaltungsgericht. In Brandenburg wird ebenfalls in dieser Woche Klage eingereicht. Darüber hinaus müssen auch Förderprogramme und finanzielle Hilfen bereitgestellt werden, damit der Einzelhandel eine Perspektive nach der Pandemie hat.